Aromen-Safari
Schon die Amuse Gueule bringt die kulinarische Message von 2-Sterne-Koch Nick Bril gezielt auf den Punkt: Umami in jeder erdenklichen Variation. Allen voran Smorrebrod, Rote Beete, Kren brachte die Geschmacksknospen zum Überkochen. „Umami pur!“, würdigt auch Ikarus-Patron und Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann das krosse Roggenbrot. Die aromatische Rollercoaster Ride lässt ganz klar Brils Affinität für japanische Küche durchblitzen.
Blue Fin Tuna mit Zeeland Auster, Gurke und Kyoto Zwiebeln schmilzt am Gaumen dahin, dass selbst Sushi-Legende Shiro Ono die Ohren anlegen würde. Nach roh marinierten Jakobsmuscheln, mit Yuzu, Kürbis und Hühner-Chips, Langoustine und Knurrhahn katapultiert Nick Bril im Hauptgang seine Gäste vom Land der aufgehenden Sonne zurück ins klassische Frankreich. Seine Taube wird exakt 22 Minuten bei 64 Grad auf touren gebracht und danach nochmal gegrillt.
Alte Kuh
Dazu serviert der 33-Jährige Foie Gras Trüffelcreme, geröstete Haselnüsse und Blaubeer-Vinaigrette. Dem noch nicht genug, lässt Bril mit sechs Jahre altem Beef speziell die Herzen eingefleischter Steak-Fanatiker höher schlagen. Mit Sicherheit keine Every-Day-Dish und jedermanns Sache, aber ein mutiges Highlight im Menü.
In puncto Käse setzt Bril nicht auf schwere Klassiker, sondern schiebt einen leichten Gang aus High-End-Schafskäse mit Salaten, Pastinaken, Trevisio und Walnussöl hinterher – perfekte Dramaturgie. Dicker Respekt gilt aber nicht nur dem holländischen Shootingstar: Das Ikarus-Team rund um Executive Chef Martin Klein zeigt beim aufwändigen und vor allem abwechslungsreichen Bril-Menü viel Fingerspitzengefühl und bringt die teilweise komplexen Gerichte perfekt auf den Teller. Chapeau!
Sergio Hermanns Musterknabe
Der Start zu Nick Brils Karriere in der Gastronomie erfolgte im zarten Alter von 14 Jahren als Tellerwäscher. Ein Jahr später bekam er die Chance, in der Küche zu helfen, wo er sich, wie er sagt, das „Gastronomie-Virus“ eingefangen hat. Bald erkannte er, dass er eine Entscheidung treffen musste, wenn er seinem Herzen folgen wollte. Und so begann er eine Top-Gastronomieausbildung in Brügge und absolvierte dann einige Praktika in mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants in den Niederlanden wie dem De Kurhaus, Chateau St. Gerlach und De Librije.
Ich bin nun 33 und stehe immer noch am Anfang meiner Karriere.
Nick Bril hat noch einiges vor
Seit Nick Bril im Alter von 19 Jahren bei dem mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Koch Sergio Herman im Oud Sluis zu arbeiten begonnen hatte, war er vom „Rock ‚n‘ Roll-Virus“ infiziert, was nicht weniger bedeutet, als dass er immer alles gibt, um nahe der Perfektion zu sein und gleichzeitig ein locker entspanntes Umfeld zu schaffen, das so gar nichts mit der steifen Atmosphäre zu tun hat, die man in anderen Restaurants dieses Niveaus gerne vorfindet.
Es stimmt schon, dass das Oud Sluis ein mit Michelin-Sternen ausgezeichnetes Restaurant war, doch es war leidenschaftlich, aufregend und jugendlich temperamentvoll. Vier Jahre später verließ Nick das Oud Sluis und wurde Chefkoch des Restaurants Envy in Amsterdam, jedoch nur für ein Jahr. Dann beschloss er, wieder ins Oud Sluis zurückzukehren und Seite an Seite mit Sergio Herman die Funktion des Chefkochs zu übernehmen – zu diesem Zeitpunkt war er erst 24 …
Und dann, vor beinahe fünf Jahren, beschlossen Nick und Sergio, gemeinsam ein ganz neues Lokal in Antwerpen zu eröffnen: The Jane. The Jane öffnete 2014 seine Pforten und erhielt nur 8 Monate später noch im gleichen Jahr seinen ersten Michelin-Stern und seinen zweiten im Jahr 2015. Das Restaurant ist eine fantastische Mischung aus Weltklasse-Gastronomie und offen für eine breite Besucherschicht: von Jung bis Alt und von Gourmets bis zu Gästen, die erstmals in diese Art der Gastronomie hineinschnuppern.
www.thejaneantwerp.com
www.hangar-7.com