München: L’Atelier-Inhaber Thierry Leoncelli ist tot
Offenbar freiwillig aus dem Leben geschieden
Der gebürtige Franzose Thierry Leoncelli ist mit gerade einmal 54 Jahren überraschend aus dem Leben geschieden. Wie die Abendzeitung München gestern Abend berichtete, soll der Inhaber der angesehenen Brasserie L’Atelier in München freiwillig aus dem Leben geschieden sein. Ausgerechnet er also, mit seinem einmaligen L’Atelier, das er seit 2008 selbständig führte, der bayrischen Hauptstadt ein Stück französische Lebensfreude schenkte – und diese nicht nur kulinarisch, sondern auch atmosphärisch beispiellos mit Gleichgesinnten und immer neuen Gästen zelebrierte.
Tragisch und schmerzhaft, nicht nur für die Münchner Gastronomie: Thierry Leoncelli ist am Montag überraschend aus dem Leben geschieden.
Eckart Witzigmann und Hans Haas als Stammgäste
Größen wie Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann, Hans Haas (Tantris), Hans Jörg Bachmaier (Blauer Bock), Marc Haberlin (L’Auberge de l’Ill), aber auch Promis aus unterschiedlichsten Gebieten wie etwa die Modedesignerin Lola Paltinger oder auch der Vorstandsvorsitzender der BayWa AG Klaus Josef Lutz zählen zu den Bewunderern und Stammgästen des L’Atelier und seiner französischen Brasserieküche. Besonders Eckart Witzigmann pflegt eine enge Verbindung zum L’Atelier: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll er für Leoncellis Brasserie die Barhocker aus seinem legendären Restaurant Aubergine, das bekanntlich 1979 es als erstes deutsches Restaurant mit drei Sternen im Guide Michelin 1980 ausgezeichnet wurde und diese bis zur Schließung im Jahre 1994 hielt.
Gastronom von Kindheitstagen an
Leoncelli wurde in der nordwestlichen Region Frankreichs, der Bretagne, geboren und wuchs in einer ambitionierten Gastronomenfamilie auf. Seine Eltern – die Mutter Französin, der Vater Italiener – führten in der Ortschaft Dinard ein Gourmet-Restaurant, in dem Leoncelli von Kindheitstagen an bereits aushhalf – und damit nicht nur die Spitzengastronomie, sondern auch das unverwechselbare Savoir-vivre mit der Muttermilch aufsog. Wie es sich gehörte, absolvierte der Gastro-Begeisterte Leoncelli die Hotelfachschule – und ging nach München. Vom Rue des Halles in Haidhausen über den Blauen Bock am Viktualienmarkt arbeitete Leoncelli beim Who’s who der Münchner Gastro-Szene, bevor 2008 sein Traum eines eigenen Lokals endlich Wirklichkeit wurde. Der Rest ist Geschichte. Leider eine, die viel zu Früh ein Ende fand.
Wie es mit dem L’Atelier weitergeht, steht noch nicht fest. Was aber feststeht: Die Seele des L’Ateliers wird eine große, momentan immer noch kaum zu fassende Lücke in der deutschsprachigen Gastroszene hinterlassen.
www.brasserie-atelier.de