Nachruf: Trauer um Spitzenkoch Lothar Eiermann
Lothar Eiermann, einer der Wegbereiter der Nouvelle Cuisine, ist am 10. Februar nach einer schweren Krankheit 78-jährig in Schwäbisch Hall verstorben.
Lothar Eiermann, einer der Wegbereiter der Nouvelle Cuisine, ist am 10. Februar nach einer schweren Krankheit 78-jährig verstorben.
Von 1973 bis 2008 war Eiermann Chefkoch des Sternerestaurats im Fünf-Sterne Superior Hotel Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe in Zweiflingen im Hohenlohekreis.
1974 wurde das Gourmetrestaurant mit einem Michelinstern ausgezeichnet. Von 1979 bis 1984 und 1988 bis 1998 schmückte sich das Restaurant mit zwei Sternen. Ende 2008 ging Eiermann nach 35 Jahren in Friedrichsruhe in den Ruhestand.
Eiermann gilt als einer der Wegbereiter der Nouvelle Cuisine in Deutschland. Seine Kochkunst war maßgeblich von der Haute Cuisine beeinflusst – zudem legte er großen Wert auf einen nachhaltigen Umgang in der Küche und den Eigengeschmack der einzelnen Produkte. Mit seiner Kochunst machte er aus dem abgelegenen Hotel ein renommiertes Spitzenrestaurant, das heute zum Würth-Konzern gehört.
Der Spitzenkoch sorgte 1979 für Schlagzeilen, als er den französischen Gourmetkoch Paul Bocuse öffentlich kritisierte. In einem offenen Brief mit dem Titel „Abschied von einem König“ machte er seinem Ärger darüber Luft, dass Bocuse anfing, Dosensuppen zu vermarkten.
Bocuse beschimpfte ihn daraufhin und legte dem Fürsten zu Hohenlohe nahe, er solle die Anstellung Eiermanns überprüfen. Auch deutsche Spitzenköche wie Eckart Witzigmann und Franz Keller distanzierten sich in einem gemeinsam verfassten Brief von Eiermann.
Auszeichnungen
Ausgezeichnet wurde Lothar Eiermann unter anderem 2007 als Koch des Jahres im „Großen Hotel & Restaurant Guide“ und im Jahr 2009, als einziger Nichtfranzose, als „Grand Chef auf Lebenszeit“ von „Relais & Chateaux“, einer weltweiten Vereinigung von Luxushotels und Restaurants.