Rosenberger rutscht in die Insolvenz
Zweigeteiltes Unternehmen
Die Raststätten-Kette Rosenberger ist pleite. Das 1972 von Heinz J. Rosenberger gegründete Unternehmen mit Sitz in Loosdorf (Niederösterreich) kämpft bereits seit sechs Jahren gegen anhaltende Verluste an. Heute, Montag, wird in St. Pölten der Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens gestellt. Nach dem Tod Heinz J. Rosenbergers im Jahr 1999 wurde 2003 das Unternehmen in zwei gleich große Hälften aufgeteilt. Mehrere interne Konflikte später war der Sachverhalt folgender: Die eine Hälfte des Unternehmens erhielt der frühere Rennfahrer Kris Rosenberger, die andere sein Cousin, der Gastronom Wolfgang Rosenberger. Da dieser jedoch seine Standorte auf die Marke „Landzeit“ umstellte und seine Geschäfte daher strikt vom Rest der Familie trennte, ist er von der Insolvenz nicht betroffen.
Wer führt(e) Rosenberger?
Kris Rosenberger hingegen machte etwas Anderes. Vor fünf Jahren verkaufte er seinen Teil an seinen Steuerberater, der für die mit der Übernahme notwendigen Investitionen verbundenen Kosten externe finanzielle Hilfe in Anspruch nahm – und zwar von der chinesischen Familie seiner Ehefrau. Zwar blieb die Geschäftsführung innerhalb der Familie, doch im Juli dieses Jahres verließ Thomas Wollner Rosenberger nach vier Jahren das Unternehmen, weil "die Anforderungen der Eigentümer hinsichtlich nachhaltiger Sanierung nicht erfüllt werden konnten.“ Damit gab Wollner auch seine ihm zuvor übertragenen Anteile an die chinesischen Eigentümer zurück.
Ihm folgten schließlich seine Ehefrau Jutta Wollner und Reinhard Friedl in der Geschäftsführung nach. Bei den drei chinesischen Eigentümern handelt sich laut Unternehmensangaben um Jiang Haiping, Liu Xudon und Liu Wen-Yi, die auch als die drei Gesellschafter der Rosenberger Holding fungieren. Diese besteht aus zwei 100-prozentigen Töchtern: einerseits der Rosenberger Tankstellen GmbH, andererseits der Rosenberger Restaurant GmbH.
Es dämmert in der Rosenberger-Gruppe
Was sind die Gründe für die Pleite?
Von der Insolvenz ist laut Kreditschutzverband (KSV1870) momentan nur die Rosenberger Restaurant GmbH betroffen. Zwar erzielte die Rosenberger Restaurant GmbH im vergangenen Jahr einen Gewinn von 6,25 Millionen Euro, doch das war offenbar zu wenig. Denn die anstehende Auszahlung des Weihnachtsgeldes für mehrere hundert Mitarbeiter sprengte offenbar das Budget: Die Banken weigerten sich, dem Unternehmen eine weitere Ausdehnung des Kreditrahmens zu gewähren. Wer die Branche kennt, dürfte das nicht überraschen. Erstens ist die Konkurrenz hoch: Neben den bereits erwähnten Landzeit-Betrieben kochen auch Autogrill, Mövenpick und Oldtimer entlang der österreichischen Autobahnen auf. Zweitens lässt es sich schwer vermeiden, dass Marktteilnehmer in der Regel über lange Zeit enorme Bankschulden stemmen müssen.
Bis zu 25 Millionen Euro kann pro Bau anfallen, aber auch die Personalkosten sind aufgrund der langen Öffnungszeiten an sieben Tagen die Woche nicht zu unterschätzen. Auch die vergleichsweise hohen Benzin- und Dieselpreise haben in letzter Zeit die Autobahnfahrer bei der Verköstigung unterwegs zum Sparen bewogen. Beim Baugrund handelt es sich meist um Grundbesitz der Asfinag, doch im Falle Rosenberger sind nur zwei Raststätten direkt vom Autobahntreiber gepachtet. In den übrigen 15 Rosenberger-Raststätten sind andere Pächter zwischengeschaltet.
Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter
Bis heute haben laut Arbeiterkammer einige Hunderte Beschäftigte weder ihr Novembergehalt, noch Weihnachtsgeld erhalten. „Die Beschäftigten sind auf diese Zahlungen angewiesen. Wir helfen, damit sie möglichst rasch ihr ausstehendes Geld bekommen“, so Markus Wieser, Chef der Arbeiterkammer Niederösterreich. An allen Rosenberger-Standorten werden für die Mitarbeiter in den kommenden Tagen Informationsveranstaltungen organisiert.
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