Schadet Brexit der Tourismusbranche?
Tourismus-Einbruch durch Brexit?
Laut einer Travelzoo-Studie kann der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ernsthafte Folgen für die britische Tourismuswirtschaft haben. Als weltweiter Herausgeber von Reise-Angeboten befragte Travelzoo 4.950 Verbraucher aus Deutschland sowie den USA, Kanada, Italien, Frankreich und Spanien. Dabei kam heraus, dass es laut den Berechnungen der Universität Bournemouth auf der Grundlage der Travelzoo-Zahlen für die Tourismusbranche zu einem Umsatzrückgang von 5,2 Milliarden Euro kommen könnte.
Fast ein Drittel der befragten Deutschen, Italiener und Spanier gab im der Studie, die noch vor dem tatsächlichen Referendum geführt wurde, dass sie weniger Interesse an einem Urlaub in Großbritannien hätten, wenn das Land für den EU-Austritt stimmen sollte. Das ist besonders unter Berücksichtigung der Besucherherkünfte beachtlich: Mehr als 75 Prozent der Urlauber kommen aus Europa.
Somit ist ein Nachfragerückgang genau dieser Länder ein großes Problem für den britischen Tourismus. Außerdem liegt laut RA Reiseanalyse Großbritannien auf dem vierten Platz der beliebtesten Kurzurlaub-Reiseziele der Deutschen im Ausland. Bei Städtereise im Ausland liegt London sogar auf Platz eins.
Gründe für sinkendes Interesse
„Im vergangenen Jahr besuchten über 3,25 Millionen Deutsche das Vereinigte Königreich, die dort fast 1,8 Milliarden Euro ausgegeben haben“, sagt Christian Smart, Geschäftsführer Travelzoo Deutschland. Ein Einbruch der Besucherzahlen könnte mit Bedenken über Währungsschwankungen und Visa begründet werden.
„Bei einem Brexit gehen nahezu alle Finanzmarkt-Experten davon aus, dass es zu einer Abwertung der britischen Währung im Verhältnis zum Euro kommen wird. Wenn dies der Fall ist, werden die Produkte und Dienstleistungen in der EU aus Sicht der Briten teurer. Demnach ist von steigenden Preisen für britische Urlauber auszugehen. Dies wiederum wird Auswirkungen auf das generelle Reiseverhalten haben“, so Volker Böttcher, Direktor des Instituts für Tourismusforschung (ITF) der Hochschule Harz.
Böttcher: „Für Bürger anderer EU-Staaten, die in das Vereinigte Königreich reisen möchten, wird zwar der umgekehrte Effekt eintreten. Doch ein Brexit wäre auch ein eher negatives politisches Signal in Richtung der anderen EU-Staaten und könnte eine dämpfende Wirkung auf den Wunsch haben, dorthin zu reisen.“ Welche Auswirkungen tatsächlich für die Tourismusbranche eintreten, bleibt nun nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU abzuwarten.
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