Die 4 schrägsten Gerichte der englischen Küche
Ob der schlechte Ruf der englischen Küche gerechtfertigt ist oder auf Vorurteilen basiert, ist streitbar. Auf der einen Seite beherbergen Großbritannien und Irland einige der bekanntesten Sternerestaurants der Welt (hier zu den Lieblingsgerichten der Michelin-Inspektoren) und sind die Heimat einer jahrhundertealten Pub-Tradition. Und wer schon einmal authentischen Pub-Grub probiert hat, verbindet damit unweigerlich die Definition von Komfort-Food. Andererseits haben die Briten auch Gerichte erfunden, die auf den ersten (und vielleicht auch zweiten) Blick eher merkwürdig erscheinen.
Damit wollen wir uns keineswegs über Geschmäcker oder Vorlieben lustig machen. Uns ist bewusst, dass wir im deutschsprachigen Raum in Sachen kulinarischer Kuriositäten ebenfalls einiges zu bieten haben – nicht zuletzt einige der weltweit unbeliebtesten Gerichte (laut „Taste Atlas“).
Ob der schlechte Ruf der englischen Küche gerechtfertigt ist oder auf Vorurteilen basiert, ist streitbar. Auf der einen Seite beherbergen Großbritannien und Irland einige der bekanntesten Sternerestaurants der Welt (hier zu den Lieblingsgerichten der Michelin-Inspektoren) und sind die Heimat einer jahrhundertealten Pub-Tradition. Und wer schon einmal authentischen Pub-Grub probiert hat, verbindet damit unweigerlich die Definition von Komfort-Food. Andererseits haben die Briten auch Gerichte erfunden, die auf den ersten (und vielleicht auch zweiten) Blick eher merkwürdig erscheinen.
Damit wollen wir uns keineswegs über Geschmäcker oder Vorlieben lustig machen. Uns ist bewusst, dass wir im deutschsprachigen Raum in Sachen kulinarischer Kuriositäten ebenfalls einiges zu bieten haben – nicht zuletzt einige der weltweit unbeliebtesten Gerichte (laut „Taste Atlas“). Glashaus und Steine, ihr wisst schon. Zum Anlass der Krönung von King Charles III. am Samstag hat unser Autor Georges Desrues für den Standard einen Blick auf die schrägsten Gerichte der englischen Küche geworfen – und eine Auswahl daraus wollen wir auch Rolling Pin-Lesern nicht vorenthalten. Die Briten darunter, die ja auch für ihren Sinn für Humor bekannt sind, mögen es nicht zu ernst nehmen.
Elysisches Finger-Food
Der Name „Angels on Horseback“ hat weder mit religiösen Erscheinungen, noch mit Pferdefleisch etwas zu tun. Gemeint ist damit die Stiefschwester eines Grill-Klassikers, der sich auch bei uns großer Beliebtheit erfreut: In Speck umhüllte Datteln oder Zwetschgen werden im Englischen „Devils on Horseback“ genannt. Beim himmlischen Gegenstück wird statt Obst eine Auster mit dem Speckmantel bekleidet. „Während die Teufel sich allerdings ungebrochener Beliebtheit erfreuen, begegnet man den kulinarisch weitaus spannenderen, auf die Küche des Viktorianischen Zeitalters zurückgehenden Engeln heute leider nur noch sehr selten“, schreibt dazu Desrues. Ob das wirklich so schade ist, lässt sich erst sagen, nachdem man die „Engel auf Pferderücken“ selbst probiert hat.
Kopf hoch!
Stargazy Pie ist eine mit Fisch gefüllte Pastete. Was das Gericht außergewöhnlich – und für viele abstoßend – macht, ist die eigenwillige Präsentation, von der sich sein Name ableitet. Mehrere ganze Fischköpfe ragen nämlich durch die Teighaube und blicken zum Himmel. Warum das Gericht so serviert wird, erklärt sich durch die Legende seiner Erfindung. Im 16. Jahrhundert soll ein Fischer namens Tom Bawcock bei besonders stürmischen Wetter ausgefahren sein, um kurz vor Weihnachten eine drohende Hungersnot abzuwenden. Seinen Fang verarbeitete er in einer Pastete und drapierte die Köpfe der Fische sichtbar an der Oberfläche, als Beweis für seine Heldentat. Ursprünglich beinhaltete der Stargazy Pie sieben Fischarten, heute wird er, wenn überhaupt, meist mit Sardinen zubereitet. Im Dorf Mousehole erinnert eine jährliche Prozession an die Legende.
Amphibische Füllung?
Die englische Küche hat auch Speisen zu bieten, die zwar seltsam benannt, aber geschmacklich harmlos sind. So zum Beispiel „Toad in the Hole“ (deutsch: Kröte im Loch), das sich heute noch großer Beliebtheit erfreut. Ursprünglich war es angeblich ein Arme-Leute-Essen, das dazu kreiert wurde, schwindende Fleischvorräte mit sättigenden Teigwaren zu strecken. Dass einmal Frösche darin verarbeitet wurden, ist ein hartnäckiges Gerücht, das historisch aber nicht belegbar ist. Wahrscheinlich wird das Gericht eher so genannt, weil es optisch an Kröten erinnert, die in ihren Höhlen auf Beute lauern. Tatsächlich handelt es sich um Würste, die in einem Yorkshire-Pudding-ähnlichen Teig eingebettet sind. Perfekt für ein Family-Dinner.
Spotted… – was?!
Wenn wir von schrägen Namen für Gerichte reden, darf der „Spotted Dick“ nicht vergessen werden. Wer den Film „King Ralph“ aus dem Jahr 1991 gesehen hat, kennt das Gericht. Für alle anderen hier die Erklärung, wie der traditionelle Pudding zu seinem Namen gekommen ist: „Spotted“, das bedeutet soviel wie „gefleckt“, und bezieht sich auf die Trockenfrüchte, die dem Gericht die charakteristischen dunklen Flecken verleihen. „Dick“ bezieht sich nicht – wie man vermuten könnte – auf das umgangssprachliche Wort für das männliche Geschlechtsorgan, sondern kommt vermutlich vom altenglischen Wort für Pudding: puddick. Der Spotted Dick hat aber nicht nur seines Namens wegen einen Platz auf der Liste der schrägsten englischen Gerichte verdient, sondern auch dank seiner Zutaten. Die Kombination aus Rindernierenfett, Korinthen und Custard schmeckt nämlich nicht allen. Übrigens ist der gewöhnungsbedürftige Pudding in Großbritannien häufig Teil von Menüs in Krankenhäusern. Um weniger zu schockieren, wird er dort mittlerweile oft „Spotted Richard“ genannt. Ob das seiner Beliebtheit hilft?