Essen verbindet. Essen kann aber gleichzeitig Emotionen hochkochen lassen – besonders, wenn es um traditionelle Gerichte eines Landes geht. In Italien ist das in diesen Tagen besonders am Beispiel der neapolitanischen Pizza erkennbar.
Im 19. Jahrhundert soll in Neapel die Pizza, wie wir sie heute kennen, erfunden worden sein. Ausgerechnet dort will der aus Norditalien stammende Unternehmer Flavio Briatore – bekannt als ehemaliger Formel-1-Manager – eine Niederlassung seiner etablierten Pizzeria- und Restaurantkette Crazy Pizza eröffnen. Zum Ärger der dort ansässigen Pizzabäcker.
Essen verbindet. Essen kann aber gleichzeitig Emotionen hochkochen lassen – besonders, wenn es um traditionelle Gerichte eines Landes geht. In Italien ist das in diesen Tagen besonders am Beispiel der neapolitanischen Pizza erkennbar.
Im 19. Jahrhundert soll in Neapel die Pizza, wie wir sie heute kennen, erfunden worden sein. Ausgerechnet dort will der aus Norditalien stammende Unternehmer Flavio Briatore – bekannt als ehemaliger Formel-1-Manager – eine Niederlassung seiner etablierten Pizzeria- und Restaurantkette Crazy Pizza eröffnen. Zum Ärger der dort ansässigen Pizzabäcker.
Aber warum die große Aufregung? Wer schon einmal einen Food-Roadtrip in die Hauptstadt Kampaniens unternommen hat, weiß, wie überraschend günstig die Pizzas dort zu haben sind. In der Regel machen sogar hoch angesehen Pizzerias und vermeintliche Touristenfallen keine Ausnahme: Fünf Euro im Durchschnitt, bis zu neun Euro in Einzelfällen kostet ein mit Tomatensauce und Fior di Latte belegter Fladen.
Der Grund ist, dass die „Pizza Napoletana“ eine lange Tradition als einfaches und für alle leistbares Volksgericht hat. Eine Tradition, die Neapels Pizzabäcker aufrechterhalten wollen. Die neapolitanische Pizza ist auf der Liste der UNESCO immateriellen Kulturerbe und zudem seit 2009 in der EU als „garantiert traditionelle Spezialität“ (TSG) geschützt.
Margherita für 17 Euro
Mit dieser Tradition der Pizza als günstiges Streetfood bricht die Restaurantkette Crazy Pizza, die in mehreren Großstädten vertreten ist. Schon vor zwei Jahren hatte Briatore angekündigt, ein Lokal in Neapel aufzumachen. Und schon damals stieß er dort auf Widerstand. Hauptgrund ist die Preisgestaltung: 17 Euro soll bei Crazy Pizza eine einfache Margherita kosten, das teuerste Angebot auf der Karte ist mit einem Preis von nahezu unglaublichen 65 Euro (!) eine Pizza mit Pata-Negra-Schinken.
Die Pizzabäcker-Vereinigung Neapels wirft Briatore vor, die Tradition der Pizza zu verraten und aus dem bewusst einfachen Gericht ein überteuertes Luxusprodukt zu machen.
Seit der ersten Ankündigung der Crazy Pizza-Eröffnung glätteten sich die Wogen einigermaßen. Doch jetzt, wo die Eröffnung laut Unternehmenskommunikation „sehr, sehr bald“ ansteht, erhitzen sich die Gemüter erneut.
Gegenüber der Zeitung Corriere del Mezzogiorno verteidigt Briatore sein Konzept. Sein Restaurant biete bewusst keine original neapolitanische Pizza an und sei daher auch nicht als Konkurrenz zu einheimischen Pizzerias gedacht. „Crazy Pizza ist ein Format, das ein hochwertiges kulinarisches Erlebnis bietet, perfekt für diejenigen, die etwas Originelles und Luxuriöses suchen“, sagt der Gastronom. Das luxuriöse Ambiente, das qualifizierte Personal und DJ-Entertainment rechtfertigen für ihn die Preise.