Chef of the Month: Clemens Rambichler
Er ist der jüngste Dreisterner Deutschlands, Produktfetischist vor dem Herrn und Aromen-Jongleur der Extraklasse. Bei Clemens Rambichler ist man sich einig: Die französische Haute Cuisine beherrscht er wie kein Zweiter. Selbst französischen 3-Sterne-Köchen läuft beim Anblick seiner genauso klassischen wie zeitgemäßen Gerichte das Wasser im Mund zusammen. Nach Ausbildung und ersten beruflichen Erfahrungen in den Restaurants des Intercontinental Resorts Berchtesgaden (heute Kempinski Hotel Berchtesgaden) wechselte Rambichler 2011 in das Waldhotel Sonnora zu Inhaber und Küchenchef-Legende Helmut Thieltges.
Nach dessen überraschendem Tod 2017 übernahm er den Posten des Küchenchefs und verteidigte die zuvor von Thieltges erkochten drei Sterne des Guide Michelin. Seit 1. Januar 2021 haben Clemens Rambichler und seine Lebensgefährtin Magdalena Brandstätter das Zepter als neue Eigentümer des Traditionsbetriebs übernommen. Der damit einhergehende Umbau zog sich bis in den März dieses Jahres hinein. Nun erstrahlen das ehrwürdige Waldhotel und sein Spitzenrestaurant in neuem Glanz. Dass einer der besten Köche des Landes die Lockdown-Zeit mit hemdsärmeliger Kreativität verbracht hat, lässt jedenfalls nur Gutes – ja fast schon Überwältigendes – für das große Comeback der deutschen Spitzengastronomie erahnen.
Das Signature Dish des Waldhotels Sonnora ist auch jenseits des dichten Waldes in der Eifel legendär, um nicht zu sagen: ikonisch, geworden: Die Torte aus Kartoffelrösti, Rinder-Tatar, Zwiebel-Crème-fraîche und Imperial-Kaviar von Helmut Thieltges hat sein kulinarischer Ziehson und Nachfolger Clemens Rambichler zwar nicht angerührt, doch seit Thieltges’ plötzlichem Tod 2017 hat es der begnadete Herdmagier geschafft, die kulinarische Linie ohne großes Tamtam und mit gewiefter Behutsamkeit zu modernisieren. Drei Sterne und 19,5 Punkte zeigen: Clemens Rambichler weiß, was er macht. Still, leise – und immer auf den Punkt.