(Fast) zu geil für diese Welt
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Fotos:Stephanie Fuchs, Wolfgang Hummer
Die heilige Dreifaltigkeit eines ultimativ beschissenen Musikevents: eine Anlage, die nicht funktioniert, warmes Bier und schrottiges Essen. Von der Anlage lass ich mal lieber die Finger, aber die anderen beiden potenziellen Krisen abzuwenden, dafür fühl ich mich verantwortlich“, sagt Christoph Brand, aka Deutschlands Grandmaster Gourmet-Flash. Ein Titel, den sich der 40-jährige Nordhesse nicht nur erworben hat, weil er auch gut 25 Jahre nach der Erfindung der Baggy-Pants seine Jeans immer noch deutlich unter der Gürtellinie trägt. In erster Linie trägt Brand mit der eines Revoluzzers würdigen Mischung aus Chaos und Ordnung seit 2005 dazu bei, dass der gemeine Vokal- und Instrumentalist vor und nach der Aufführung seiner Kunst nicht ausschließlich an harten Würsten nagen oder sich mit Hopfenerfrischungsgetränken flüssig ernähren muss. Christoph Brand ist der Mann fürs Feine im groben Umfeld. Sorgt dafür, dass Helge Schneider seine heiß geliebten Senfeier bekommt. Dass die Roadies, anstatt sich zwangsweise ewig und ein Tourleben lang ausschließlich von Bratwurst zu ernähren, auch mal Milchreis mit Zimt und Zucker löffeln. Max Herre seiner ersten Spätzle-Liebe frönen darf und auch die Gelüste kulinarisch exaltiertester Künstler (kleiner Hinweis: Es handelt sich um den Godfather des schwiegermuttertauglichen Geigenpops) nach Seezungen und speziellen Minerwalwässerchen in so gut wie keiner Zeit gestillt werden. „Band- und Eventcatering bedeutet Improvisation. Wir kochen schon mal im Schlamm
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Fotos:Stephanie Fuchs, Wolfgang Hummer
Die heilige Dreifaltigkeit eines ultimativ beschissenen Musikevents: eine Anlage, die nicht funktioniert, warmes Bier und schrottiges Essen. Von der Anlage lass ich mal lieber die Finger, aber die anderen beiden potenziellen Krisen abzuwenden, dafür fühl ich mich verantwortlich“, sagt Christoph Brand, aka Deutschlands Grandmaster Gourmet-Flash. Ein Titel, den sich der 40-jährige Nordhesse nicht nur erworben hat, weil er auch gut 25 Jahre nach der Erfindung der Baggy-Pants seine Jeans immer noch deutlich unter der Gürtellinie trägt. In erster Linie trägt Brand mit der eines Revoluzzers würdigen Mischung aus Chaos und Ordnung seit 2005 dazu bei, dass der gemeine Vokal- und Instrumentalist vor und nach der Aufführung seiner Kunst nicht ausschließlich an harten Würsten nagen oder sich mit Hopfenerfrischungsgetränken flüssig ernähren muss. Christoph Brand ist der Mann fürs Feine im groben Umfeld. Sorgt dafür, dass Helge Schneider seine heiß geliebten Senfeier bekommt. Dass die Roadies, anstatt sich zwangsweise ewig und ein Tourleben lang ausschließlich von Bratwurst zu ernähren, auch mal Milchreis mit Zimt und Zucker löffeln. Max Herre seiner ersten Spätzle-Liebe frönen darf und auch die Gelüste kulinarisch exaltiertester Künstler (kleiner Hinweis: Es handelt sich um den Godfather des schwiegermuttertauglichen Geigenpops) nach Seezungen und speziellen Minerwalwässerchen in so gut wie keiner Zeit gestillt werden. „Band- und Eventcatering bedeutet Improvisation. Wir kochen schon mal im Schlamm, wenn uns die Vorräte ausgehen, düsen wir zum nächsten Supermarkt, und wenn ein Star um 21 Uhr unbedingt ein Tiramisu haben will, dann machen wir das möglich“, sagt Brand. Ein Lebens- und Arbeitsmotto ganz im Sinne der Fantastischen Vier, die dereinst schon erkannten: „Ich bin für dich da, nein, ich bin wegen dir hier!“
Leistung, Lob, Liebe
Die große Zeit der Fantastischen Vier Anfang der Neunzigerjahre war auch die Zeit, in der sich Christoph Brand mit dem Hip-Hop-Virus infizierte. Aus dem Traum vom Durchbruch mit seiner Kombo namens „In geheimer Mission“ wurde allerdings nichts – und Brand deshalb Koch. „Unser Proberaum war gefliest, vielleicht hat mich das Dekor ja unbewusst zur Kochlehre inspiriert“, spekuliert Brand über die wahren Hintergründe seiner Berufswahl.
Mit gerade mal 29 Jahren hatte sich der multitalentierte Soulbrother zum Küchenchef des Hotels Maritim in Bad Wildungen hochgearbeitet. Bestimmt, sagt er, wäre da noch Karriereluft nach oben gewesen, „aber ich hatte es so satt, immer nur auf Zahlen reduziert zu werden. Egal, wie gut unsere Performance war. Ich wollte mein eigenes Ding machen, mir mein Lob selbst abholen und mehr verdienen.“ Damit war 2005 die Geburtsstunde seines Cateringunternehmens, der Fliegenden Köche, eingeläutet. Knappe zehn Jahre später zählt Brands Cross-over-Catering-Unternehmen zu den kreativsten und unkonventionellsten Aushängeschildern der Branche.
ist das schwer okay.
Mit seinem hessisch-asiatisch-mediterranen Eventcatering, der Kochschule, dem alljährlich im Februar im Headquarter der Fliegenden Köche in Kassel aufpoppenden Amy’s Weinhaus und Bandcaterings, die von Max Herres MTV-Unplugged-Konzerten bis zu Großveranstaltungen wie dem Stuttgarter HipHop Open reichen, setzte Brand letztes Jahr satte 1,3 Millionen Euro um. Alles, ohne je einen einzigen Cent Schulden gemacht zu haben, wie er betont. „Ich hab immer nur Geld ausgegeben, das ich auch habe. Wenn ich morgen aufwache und keinen Bock mehr habe, dann lasse ist es einfach sein.“ Monatliche Leasingraten, die in die Zehntausende gehen, sind für Brand eine ökonomische Undenkbarkeit. „Nix da“, sagt er, „wir sind organisch gewachsen, haben in den letzten sechs Jahren den Umsatz kontinuierlich verdoppelt, und das ist bei einem 4-Mann-Kernteam eine mehr als zufriedenstellende Entwicklung, oder?“
Genau. Und damit sein Team auch in Zukunft zufrieden an die Töpfe geht, hat Brand sein Arbeitgeberimage aufpoliert und eine 4-Tage-Woche ausgerufen. Weil man 16-Stunden-Tage in improvisierten Küchen zwischen kleinem Crewcatering und 600 Mahlzeiten täglich, die während großer Shows rausgehen, ausgeschlafen und ausgeruht einfach besser bewältigen kann, ist Brand überzeugt. Rund 60.000 Teller finden pro Jahr aus der Brand’schen Küche ihren Weg hinter die Bühnen Deutschlands und auf Events aller Größenordnungen. „Klar ruft schon auch mal Oma Käthe bei uns an, die zum 80er Schweinefilet mit Champignonsauce will“, räumt Brand ein, „dafür braucht sie uns zwar eigentlich nicht, aber das ist okay. Und Eventcaterings sind immer noch unser Brot- und Buttergeschäft, damit machen wir 70 Prozent des Umsatzes.“
Die restlichen 30 Prozent, die auf Bandcaterings entfallen, gehen da schon beinahe als Herzensprojekte durch, in die Brand jede Menge Hirn stecken muss. „Im Hip-Hop prallen so viele Kulturen aufeinander, da muss man Gerichte und Menüs kreieren, die allen Zielgruppen so gut wie möglich gerecht werden“, sagt Brand. Wie das geht? So zum Beispiel: „Roastbeef für die Fleischesser und die Amis, die sich dann ihr geliebtes Ketchup obendrauf pappen können, der Manager bekommt dafür seine Bratkartoffeln dazu, und Frühlingsrollen haben wir auch immer im Angebot, weil wir damit ratzfatz die Vegetarier auch noch glücklich machen können.“
Brand selbst betitelt seine Küche als „rustikales Fine-Dining“ und meint damit Gerichte wie „Ahle-Wurscht-Frühlingsrolle mit Pesto“ oder „Weckewerk mit Hummer und Staudensellerie“. Auf seinen Tellern finden sich viele hessische Kulinarik-Kulturdenkmäler, aber eben ausschließlich in der gepimpten Version. Erlaubt ist, was gefällt, nur in einem Punkt kennt der beatverliebte Spitzencaterer keine Gnade: „Wir kochen immer noch zu 90 Prozent alles selbst und ohne Fertigprodukte“, betont er. Anders als viele seiner Kollegen hat Brand auch kein Problem damit, einen Auftrag an Spezialisten zu vergeben, den er selbst nicht perfekt stemmen kann oder will. „Wir machen schon auch mal Knallbrause-Partys, aber wenn jemand wirklich ein Molekularmenü haben will, dann buche ich einfach einen Experten wie Heiko Antoniewicz. Ich lüg dem Kunden da nichts vor.“
Samy und die Sache mit dem TV …
Bodenständiges Kreativfutter wird der Ausnahmecaterer im kommenden Jahr in unterschiedlichsten Formen an seine Kunden und Gäste bringen. Da wäre einmal das im Februar 2015 zum bereits fünften Mal veranstaltete Amy’s-Weinhaus-Pop-up, für das Beef-Guru und Kumpel Lucki Maurer Rohmaterial liefert, Stefan Marquard als Gastkoch die Messer wetzt und das konsequenterweise unter dem Motto „Amy the Beef“ stehen wird.
Da wäre ein neues Foto-Musik-Kochbuch-Projekt, Fortsetzung des Brand’schen Erstlingswerkes namens „Kochen unplugged“, für das sich Moses P., Max Herre oder der Rapper Marteria mit Brand gemeinsam an den Herd wagten. Und bis er entschieden hat, ob er mangels wertvoller Connections zu Fernsehkochshow-Castingverantwortlichen („Ich war echt auf vielen dieser Kochprofi-Castings und ich bin jedes Mal episch gescheitert!“) doch seine eigene Mini-Serie produziert, arbeitet er an einem Konzept mit Hip-Hop-Godfather Samy Deluxe.
Also doch noch einmal in eine Band einsteigen, Herr Brand? „Oh nein“, sagt er, „Samy geht vielleicht unter die Gastronomen und möchte mich gerne mit an Bord holen.“ Da wird Christoph Brands Stimme glockenhell vor Freude und Aufregung. „Das ist doch ein echter Ritterschlag, wenn dich so eine Größe um deine Unterstützug fragt!“
Sollte alles, was der fliegende Hesse in naher Zukunft so vorhat, erfolgreich in die Tat umgesetzt werden, kann man jedenfalls ruhigen Gewissens ein paar Fläschchen Schampus darauf verwetten, dass Meister Samy nicht der letzte Big Player sein wird, der bei Christoph Brand um kulinarische Audienz ansucht.