Food Justice: Die gerechte Verteilung von Lebensmitteln

Onejiru Arfmann ist Musikerin, Aktivistin und passionierte Köchin. Nun möchte die Kenianerin die Food-Justice-Bewegung vorantreiben, also die gerechte Verteilung von Lebensmitteln. Was aber bedeutet das im Detail, warum ist das wichtig und was kann jeder selbst dazu beitragen?
November 7, 2024 | Text: Kim Kopacka | Fotos: AFFRA

Man kann getrost sagen: Die Power liegt ihr im Blut. Denn Onejiru Arfmann ist nach ihrer Großmutter benannt, einer starken Frau, die stets für ihre Überzeugungen einstand und dies auch ihren Kindern und Enkeln vorlebte.

„Bei uns erbt man nicht nur den Namen einer Person“, sagt die gebürtige Kenianerin, „sondern ebenso deren Eigenschaften“.

So will sie mit dieser ererbten Power nun ein Thema in unserer Gesellschaft verankern, das weitgehend unter dem Radar läuft: Food Justice. Also die gerechte Verteilung von Lebensmitteln. Um dafür zu sensibilisieren, gründete die Aktivistin und Musikerin nun das Projekt Afro Futuristic Food Renaissance and ­Awakening (AFFRA).

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Onejiru Arfmann ist Musikerin, Aktivistin und Gründerin von Afro Futuristic Food Renaissance and Awakening (AFFRA). Eine Organisation, mit der sie die komplex verzahnten Zusammenhänge aus Gesellschaft, Ernährung und Hunger anprangern und aufbrechen möchte.

Man kann getrost sagen: Die Power liegt ihr im Blut. Denn Onejiru Arfmann ist nach ihrer Großmutter benannt, einer starken Frau, die stets für ihre Überzeugungen einstand und dies auch ihren Kindern und Enkeln vorlebte.

„Bei uns erbt man nicht nur den Namen einer Person“, sagt die gebürtige Kenianerin, „sondern ebenso deren Eigenschaften“.

So will sie mit dieser ererbten Power nun ein Thema in unserer Gesellschaft verankern, das weitgehend unter dem Radar läuft: Food Justice. Also die gerechte Verteilung von Lebensmitteln. Um dafür zu sensibilisieren, gründete die Aktivistin und Musikerin nun das Projekt Afro Futuristic Food Renaissance and ­Awakening (AFFRA).

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Onejiru Arfmann ist Musikerin, Aktivistin und Gründerin von Afro Futuristic Food Renaissance and Awakening (AFFRA). Eine Organisation, mit der sie die komplex verzahnten Zusammenhänge aus Gesellschaft, Ernährung und Hunger anprangern und aufbrechen möchte.

Sie sagt: „Mich treibt die Überzeugung an, dass jede und jeder die gleichen Chancen auf ein gesundes und selbstbestimmtes Leben haben sollte.“ Dazu gehören vor allem Zugang zu gesunder Nahrung und zu sauberem Wasser.

Arfmann: „Wir alle kennen ja die typischen Bilder aus Afrika von unterernährten Kindern, die von Fliegen umschwirrt werden. Dabei dreht sich meist alles nur darum, die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen – selten jedoch wird die dahinterliegende Ungerechtigkeit thematisiert.“

Es würde ihrer Meinung nach kaum hinterfragt, wie es zu diesen Ungleichheiten gekommen ist. Genau hier setzt sie mit ihrer Vision von Food Justice an. Es gehe darum, das gesamte System zu betrachten – einschließlich aller Einflüsse und Zusammenhänge.

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Auf lokalen Märkten einzukaufen und so die lokalen Produkte zu stärken ist laut Onejiru Arfmann ein wesentlicher Aspekt.

Also nicht bloß um Ernährung, sondern um Themen wie Rassismus und die ungerechte Verteilung von Ressourcen zwischen verschiedenen Teilen der Welt.  Sie betont: „In Kenia sieht man oft, dass Menschen, die finanziell erfolgreich werden, ihre traditionelle Ernährung aufgeben und auf westliche Lebensmittel wie weißes Mehl zurückgreifen.“

Dies würde als Zeichen des Erfolgs betrachtet, das Potenzial an indigenen Nutzpflanzen dabei übersehen. Um hier gegenzusteuern, arbeitet ihre Organisation mit dem kenianischen Chefkoch Njathi Kabui zusammen.

„Wer in Kenia erfolgreich ist, wendet sich westlichen Produkten zu. Ein Problem!“ 

– Onejiru Arfmann versucht die Systeme hinter dem Welthunger aufzuzeigen

Er hat die Afrofuturistic Conscious Cuisine entwickelt, die sich mit traditionellen und indigenen Nutzpflanzen beschäftigt und diese neu interpretiert. Hierbeit geht es freilich nicht nur ums Kochen, „Afrofuturistic Conscious Cuisine ist ein politisches, kulturelles und kulinarisches Statement.“ 

Eine strategische Entscheidung, deren Relevanz in Anbetracht des Standings von Chefs in Europa offensichtlich wird, wie Onejiru Arfmann erläutert: „Profiköche haben eine besondere Verantwortung, können großen Einfluss nehmen.

In Deutschland sind sie fast Popstars, spielen eine zentrale Rolle in der Medienlandschaft.“ Durch ihre Plattformen würden sie aktiv auf gesunde, nachhaltige und sozial verträgliche Lebensmittel aufmerksam machen und das Bewusstsein für diese Themen schärfen können. In weiterer Folge liegt es dann aber an jedem einzelnen, einen Beitrag für mehr Food Justice zu leisten. Wie dieser aussehen kann?

„Wir haben die Möglichkeit, durch unsere Kaufentscheidungen die Welt zu verändern. Dies sollte ein wichtiger Bestandteil unseres Denkens sein – insbesondere dann, wenn es darum geht, was auf unserem Teller landet.“ Schließlich haben unsere Entscheidungen nicht nur ökologische Auswirkungen auf unseren Planeten, sondern gesellschaftliche auf andere Menschen in anderen Erdteilen.

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