Johannes Mayr – Manager im Porträt
Fotos: Werner Krug
Direkt aus dem Kempinski Adlon Berlin, wo Johannes Mayr eineinhalb Jahre ebenfalls als F&B-Direktor gearbeitet hatte, wechselte der 32-Jährige Anfang Mai nach Peking, um dort das F&B-Konzept im Kempinski Hotel Beijing voranzutreiben. Vor allem vor den Olympischen Spielen 2008 entstanden viele neue Hotels in Peking, die Konkurrenz wuchs stark an.
Insgesamt beschäftigt das 526 Zimmer große Kempinski Hotel Beijing mehr als 1100 Mitarbeiter, etwa 500 sind für den F&B-Bereich zuständig und stehen unter der Führung von Mayr. Der Österreicher arbeitete vor seinem Eintritt in die Kempinski-Gruppe für das Hilton in Berlin und davor im Plaza in New York.
„Asien war immer ein Ziel von mir. Die Kultur hier ist eine ganz besondere, eine…
Fotos: Werner Krug
Direkt aus dem Kempinski Adlon Berlin, wo Johannes Mayr eineinhalb Jahre ebenfalls als F&B-Direktor gearbeitet hatte, wechselte der 32-Jährige Anfang Mai nach Peking, um dort das F&B-Konzept im Kempinski Hotel Beijing voranzutreiben. Vor allem vor den Olympischen Spielen 2008 entstanden viele neue Hotels in Peking, die Konkurrenz wuchs stark an.
Insgesamt beschäftigt das 526 Zimmer große Kempinski Hotel Beijing mehr als 1100 Mitarbeiter, etwa 500 sind für den F&B-Bereich zuständig und stehen unter der Führung von Mayr. Der Österreicher arbeitete vor seinem Eintritt in die Kempinski-Gruppe für das Hilton in Berlin und davor im Plaza in New York.
„Asien war immer ein Ziel von mir. Die Kultur hier ist eine ganz besondere, eine, von der man viel lernen kann“, erklärt Mayr.
ROLLING PIN: Herr Mayr, was sind denn die größten Unterschiede zwischen dem Adlon Berlin, wo sie vorher waren, und dem Kempinski Hotel in Peking?
Johannes Mayr: Es ist einfach eine andere Dimension. 382 Zimmer im Adlon, 526 hier in Peking. Insgesamt haben wir hier zehn Outlets, davon acht Restaurants, wovon wir sieben selbst betreuen. Wir haben ein Kempinski Deli, in dem wir deutsche und europäische Produkte verkaufen. Wir produzieren alles im Haus. Dafür haben wir Bäcker angestellt, Fleischer, die frisch die Wurst machen, und sogar eine hauseigene „Paulaner Bier Brauerei“ mit eigenem Braumeister, die einer der Hauptumsatzfaktoren ist.
RP: Das bedeutet in Zahlen?
Mayr: Dass der Bierverkauf mehr als die Hälfte des gesamtem F&B-Umsatzes ausmacht. Die Chinesen lieben dieses Bier. Jeden Abend sind wir mit 350 Sitzplätzen voll auf der Terasse.
RP: Wie hoch ist der Anteil der internationalen Gäste?
Mayr: Wir befinden uns hier im Botschaftsviertel, also sind auch immer wieder Ausländer darunter. Der Großteil aber sind Chinesen. Um in Peking ein Restaurant erfolgreich zu führen, braucht man die Einheimischen. Allein in Peking leben 150.000 Euro-Millionäre. Die Kaufkraft ist also vorhanden. Insgesamt zählen wir an Spitzentagen bis zu 1800 Gäste in unseren Restaurants.
RP: Sind erfolgreiche europäische Food-Konzepte auf Asien umlegbar?
Mayr: Bedingt. Es gibt deutliche Unterschiede. Jedes 5-Sterne-Hotel muss zum Beispiel verpflichtend ein chinesisches Restaurant im Haus haben. Durchgehend sind die F&B-Konzepte hier geprägt von asiatischer Küche. Fast jedes Hotel hat hier auch ein Buffet-Restaurant mit Mittags- und Abendgeschäft. Insgesamt muss ich sagen, dass es hier eine Vielzahl an tollen Restaurantkonzepten gibt, jedoch alles etwas konservativ. Shanghai ist sicher trendiger.
RP: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das Hotel?
Mayr: Das gesamte Hotel hat etwa 1100 Mitarbeiter. Im F&B-Bereich sind es um die 500. Der Großteil der Mitarbeiter sind Chinesen.
RP: Weil sie für billiges Geld arbeiten?
Mayr: Das ist nicht der Hauptgrund. Denn für eine normale Kraft würden wir hier kein Visum bekommen. Ein Teil der Führungskräfte kommt zum Beispiel aus Deutschland oder Österreich, aber natürlich sind auch viele Chinesen darunter..
RP: Welche Unterschiede gibt es in der Mitarbeiterführung?
Mayr: Die junge Generation der Chinesen ist top motiviert und will Karriere machen. Wir sind ja auch vertraglich verpflichtet, die Mitarbeiter weiterzuentwickeln und ihnen europäisches Know-how beizubringen. Aber natürlich ist der Umgang ein anderer. Man muss immer den kulturellen Aspekt in Betracht ziehen. Hier wurde in den Schulen wenig kreatives Denken gefördert. Also muss man den einheimischen Mitarbeitern genau erklären, warum man Dinge verändern will.