Nestlé: Ist Wasser ein Menschenrecht, Marc Honold?
Auf ein Wort mit Marc Honold
Love it or hate it. Bei manchen Dingen gibt es kein Dazwischen. Bestes Beispiel: Nestlé Waters. Es ist wohl eines der am stärksten diskutierten Wasserunternehmen weltweit. Über Mangel an Kritikern muss man sich hier jedenfalls nicht beschweren. Doch es gibt auch diejenigen, die voll und ganz dahinterstehen. Wie Marc Honold. Als Geschäftsführer ist seine Leidenschaft für Wasser Beruf und Berufung zugleich. Immerhin ist er so etwas wie das offizielle Aushängeschild und Ansprechpartner Nummer eins, wenn es um die kritische Auseinandersetzung mit dem Unternehmen geht. Keine leichte Aufgabe. Doch warum einfach, wenn es auch schwer geht!? Langweilig wird Marc Honold jedenfalls nie. Und das ist auch gut so. Wir haben ihn zum Interview getroffen. Im Gepäck nichts weniger als die eine oder andere provokante Frage. Seine Antworten? Direkt auf die Zwölf.
Ist Wasser ein Menschenrecht?
Marc Honold: Zunächst mal darauf ein klares „Ja“. Aber ich hätte auch noch eine Gegenfrage: Was genau ist eigentlich das Recht auf Wasser? Also wirklich im rechtlichen Sinne. Die World Health Organization hat darauf eine eindeutige Antwort: Das Recht auf Wasser bedeutet, dass man 1000 Meter oder maximal 30 Minuten Laufweg entfernt vom eigenen Zuhause täglich auf mindestens 50 bis 100 Liter Wasser für die persönliche Grundversorgung zugreifen kann. Uns wird häufig vorgehalten, wir würden dieses Recht missachten. Auslöser dafür war eine Aussage von Nestlés ehemaligem Vorstandsvorsitzenden Peter Brabeck. Aber hat er das wirklich so gesagt? Die wenigsten kennen den genauen Kontext. Dadurch sind Missverständnisse entstanden. Was Peter Brabeck eigentlich meinte, war, dass Wasser einen Wert haben muss, damit es verantwortungsvoll genutzt werden kann. In Deutschland hat es das. Gut sichtbar durch die Nebenkosten, die wir alle zahlen. Doch nicht überall gilt es als wertvolle Ressource. In Pakistan beispielsweise überfluten Bauern ihre Felder, da Wasser bei ihnen nichts kostet.
Nestlé wird oft vorgeworfen, dass Ihr dort, wo das Wasser ohnehin schon knapp ist, welches abpumpt. Ist das alles aus der Luft gegriffen?
Honold: Wir sind in Ländern aktiv, in denen nicht alle Menschen Zugang zu Wasser haben. Das stimmt. Aber wir sehen das als Möglichkeit, viel Positives zu bewirken. Wir achten immer darauf, dass sich durch unsere Aktivitäten vor Ort der Zugang zu Wasser für niemanden verschlechtert. Das ist quasi die Grundvoraussetzung dafür, dass wir überhaupt ein Wasserwerk errichten. Und mehr noch, wir wollen dort, wo der Zugang zu Wasser noch nicht ausreichend ist, helfen, die Bedingungen zu verbessern. So konnten wir schon viel erreichen. Im äthiopischen Sululta haben wir beispielsweise eine Wasserstation errichtet, an der sich die Bewohner täglich sauberes Trinkwasser holen können. Dadurch geben wir ein Viertel von dem Wasser, das wir entnehmen, wieder an die umliegenden Anwohner zurück. Unser Werk in Äthiopien hat sogar als erstes Wasserwerk in Afrika die Alliance for Water Stewardship Zertifizierung erhalten. Diese umfasst unter anderem das Engagement für den Zugang zu Wasser rund um den Standort.
Auch wenn es sich nicht auf die Knappheit auswirkt: Ist es legitim, Wasser als Produkt zu vermarkten?
Honold: Zum einen muss man unterscheiden: Geht es um Flaschenwasser als Genussmittel oder als Lebensnotwendigkeit? In vielen Ländern ist es lebenswichtig, Flaschenwasser zu verkaufen, da oftmals durch eine fehlende Infrastruktur nicht alle Menschen Zugang zu Wasser haben, es eine Knappheit gibt oder verfügbares Wasser verschmutzt ist. Alleine in Äthiopien gibt es 67 andere Wasserabfüller, der Bedarf ist also ganz klar da. Global betrachtet hat die Abfüllung von Flaschenwasser aber nur einen sehr geringen Einfluss auf die gesamte Wassersituation. Ganz anders sieht das beispielsweise bei der Landwirtschaft aus. Sie macht 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs aus. Was man auch bedenken sollte: Selbst Leitungswasser ist in Deutschland nicht kostenlos. Es ist also eine Art Produkt. Dennoch sehen sich Gastronomen oft der Frage gegenüber, warum sie kein kostenloses Leitungswasser anbieten. Dabei hätten sie sogar eine Doppelbelastung. Denn neben dem Beziehen des Wassers käme noch die Serviceleistung beim Servieren hinzu. Auch Flaschenwasser ist immer mit einer Dienstleistung verbunden. Schließlich muss es abgefüllt, verpackt und im Supermarkt bereitgestellt werden.
Warum Wasser aus Italien?
Honold: Tja, warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Eine berechtigte Frage. Schließlich hat Leitungswasser in Deutschland eine hervorragende Qualität. Und auch gegen lokale Mineralwässer ist überhaupt nichts einzuwenden. Es ist eher eine Frage des Geschmacks. Und hier scheiden sich die Geister. Denn Mineralwasser ist nicht gleich Mineralwasser. Gerade in der Gastronomie ist ein gutes Mineralwasser schon fast so etwas wie ein guter Wein. Es ist ein Luxusprodukt, das man genießen kann und soll. Wichtig dabei ist, dass Wasser und Speisen miteinander harmonieren. Durch seine ausgewogene Mineralisierung und die Inhaltsstoffe bringt zum Beispiel S.Pellegrino den Geschmack von Essen und Wein ideal zur Geltung. Neben dem einzigartigen Geschmackserlebnis liegt uns dabei noch etwas am Herzen: nachhaltiger Transport. Wenn man Exportware anbietet, ist ein umweltschonender Transport das A und O. Bei S.Pellegrino transportieren wir bereits knapp 80 Prozent per Zug. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann, wie wir finden. Daher wollen wir das künftig stärker nach außen kommunizieren. Was außerdem manch einer noch nicht weiß: Der Exportanteil unserer internationalen Marken liegt gerade einmal bei fünf Prozent. Zudem haben wir in anderen Ländern viele lokale Marken in unserem Portfolio. Es muss also nicht Wasser aus Italien sein. Es ist durch und durch Geschmackssache.
Gewinnspiel
Eine Reise zur Quelle: Jetzt mitmachen und hautnah die Heimat von S.Pellegrino oder Acqua Panna erleben und in die Markenhistorie eintauchen.
Wie kann ich mitmachen?
Schreib Nestlé, warum man dich mitnehmen sollte und was dein beruflicher Hintergrund ist.
Bitte Infos an: info@sanpellegrino.de
Einsendeschluss ist der 27.12.2019