Weinkolumne: Vorsicht beim Coravinieren!
Achtung, Nebenwirkungen!
Achtung, Nebenwirkungen!
Raritäten und edle Tropfen sind Stolz und Kapital jedes Weinkellers. Das Coravin-System — bei dem die Nadel ohne ihn zu verletzen durch den Korken dringt und beim Entfernen diesen wieder seine ursprüngliche Form annehmen lässt — ist gewiss eine tolle Innovation. Wir Coburg-Sommeliers beschäftigen uns seit Jahren damit und verwenden es behutsam. Nach Erscheinen dieser Erfindung haben wir Weine angestochen und über Monate zu Versuchszwecken mit frisch geöffneten Flaschen verglichen. Fazit: So mancher Wein verändert sich nach drei bis vier Wochen und zeigt deutliche Reifetöne. Somit würde ich empfehlen, „Coravin-Weinkarten“ mit hunderten verschiedenen Weinen eher skeptisch gegenüberzustehen. Im Silvio Nickol passen wir je nach Saison die Menge der angebotenen offenen Raritäten konsequent an, sodass jede angestochene Flasche nach maximal drei Wochen komplett verkauft ist.
Der Vorteil, teure Weine über mehrere Tage offen anbieten zu können, hat der Gastronomie sicher viele neue Möglichkeiten beim glasweisen Ausschank eröffnet. Ein Win-Win für Gast und Gastronom. Aber Vorsicht ist geboten, es ist kein Allheilmittel gegen Oxidation und bei jedem guten Wein, egal ob er glasweise zehn oder 160 Euro kostet, sollte man danach trachten, dass er in perfektem Zustand ins Glas kommt!