Gastronom über Trinkgeldpauschalen: „Es gehört dringend eine Entscheidung her!“
Trinkgeld ist in Österreich von der Lohnsteuer ausgenommen – so weit, so klar. Für Angestellte – und auch Arbeitgeber – in der Gastronomie und Hotellerie war damit jahrzehntelang, sozusagen als ungeschriebenes Gesetz, klar: Trinkgeld ist nicht Teil des Gehalts.
Dass die Sache jedoch nicht ganz so einfach abzutun ist, haben einige Gastronomen seit Jahresbeginn am eigenen Leib erfahren. Denn plötzlich forderte die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) nach Betriebsprüfungen hohe Summen als Nachzahlungen – 100.000 Euro (!) zuletzt von einem Lokal in Salzburg. Denn: Ab Überschreitung der Trinkgeldpauschale in einer gewissen Höhe werden zusätzliche Sozialversicherungsbeiträge fällig. Was die Sache noch unübersichtlicher macht: Die Trinkgeldpauschale ist in jedem Bundesland unterschiedlich festgesetzt – teilweise in jahrzehntealten Beschlüssen.
„Vor allem ist jetzt wichtig, dass wir wissen, was wirklich von uns als Unternehmer verlangt wird – und, dass vonseiten der Sozialpartner auch klar an Arbeitnehmer kommuniziert wird, dass Trinkgeld, nach der aktuellen Regelung, eben doch Teil des Gehalts ist“, sagt dazu der bekannte Grazer Chefkoch und Gastronom Christof Widakovich.

Trinkgeld ist in Österreich von der Lohnsteuer ausgenommen – so weit, so klar. Für Angestellte – und auch Arbeitgeber – in der Gastronomie und Hotellerie war damit jahrzehntelang, sozusagen als ungeschriebenes Gesetz, klar: Trinkgeld ist nicht Teil des Gehalts.
Dass die Sache jedoch nicht ganz so einfach abzutun ist, haben einige Gastronomen seit Jahresbeginn am eigenen Leib erfahren. Denn plötzlich forderte die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) nach Betriebsprüfungen hohe Summen als Nachzahlungen – 100.000 Euro (!) zuletzt von einem Lokal in Salzburg. Denn: Ab Überschreitung der Trinkgeldpauschale in einer gewissen Höhe werden zusätzliche Sozialversicherungsbeiträge fällig. Was die Sache noch unübersichtlicher macht: Die Trinkgeldpauschale ist in jedem Bundesland unterschiedlich festgesetzt – teilweise in jahrzehntealten Beschlüssen.
„Vor allem ist jetzt wichtig, dass wir wissen, was wirklich von uns als Unternehmer verlangt wird – und, dass vonseiten der Sozialpartner auch klar an Arbeitnehmer kommuniziert wird, dass Trinkgeld, nach der aktuellen Regelung, eben doch Teil des Gehalts ist“, sagt dazu der bekannte Grazer Chefkoch und Gastronom Christof Widakovich.

Die aktuellen Nachzahlungsforderungen sind für viele Gastronomen und Hoteliers existenzbedrohend. Zudem werden sie aus Widakovichs Sicht mit gewisser Willkür eingetrieben. Die Tatsache, dass Unternehmer jetzt teilweise rückwirkend Abgaben für Trinkgeldeinnahmen für Mitarbeiter zahlen sollen, die schon seit Jahren nicht mehr im Betrieb sind, stößt bei ihm und vielen anderen Gastronomen, mit denen wir gesprochen haben, auf Unverständnis. Und außerdem: „Warum soll ein Unternehmer Sozialabgaben für das Trinkgeld zahlen, das sein Personal einnimmt? Denn die Höhe des Trinkgelds bestimmt ja der Gast! Das passt nicht zusammen.“
Schwer wiegt die Trinkgeldbesteuerung weiters auf die ohnehin schwierige Personalsituation. „Unsere Personalkosten belaufen sich schon jetzt auf rund 40 Prozent des Umsatzes“, klagt Widakovich. Die einfache Rechnung, die sich gerade Wirte im ganzen Land machen: Fällt das steuerfreie Trinkgeld als Anreiz weg, in der Gastronomie zu arbeiten, treibt es Bruttolöhne in nicht mehr leistbare Höhen.

„Viele werden es nicht mehr schaffen, ihr Unternehmen weiterzuführen. Oder auch die Lust darauf verlieren“, prophezeit der kulinarische Patron der Grossauer-Gruppe.
Was jetzt?
Die Wirtschaftskammer hat bereits eine einheitliche Lösung für ganz Österreich gefordert, am vergangenen Freitag nahm auch die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) klar Stellung: „Finger weg vom Trinkgeld unserer Beschäftigten! Das ist als Dankeschön für gutes Service gedacht und nicht zum Stopfen der Finanzlöcher der Sozialversicherungen“, so Präsident Walter Veit.
So sieht das auch Widakovich. „Es gehört eine flächendeckende Entscheidung her. Die Regierung muss für die Zukunft eine einheitliche Lösung finden, mit der wir alle leben, beziehungsweise überleben können.“ Und die bis jetzt eingeforderten Beträge? Hier hofft der Spitzenkoch auf Kulanz: „Kein Unternehmer hat das Geld für diese hohen Nachzahlungen.“
Wir haben zum Thema auch mit weiteren Branchenexperten gesprochen und genau erklärt, wie die aktuelle Lage aussieht. Was sagt ein Anwalt zur Thematik? Wie sehen die Erfahrungen und Sorgen eines Sternekochs aus? Hier geht es zu allen Beiträgen zum Thema #trinkgeldneu