Hank Ge: Vom Influencer zum Gastronom
Die WWWelt ist nicht genug
Die Szene wirkt für Außenstehende verwirrend. Es ist Freitagabend und in der Neubaugasse im angesagten Wiener Gemeindebezirk Nummer sieben stehen sich hippe Partypeople und immer noch hippe Hipster ganz ohne offensichtlichen Grund die Füße in den Bauch. Weil: Hier ist außer Straße und Gehsteig einfach nichts, was den nächtlichen Massenauflauf erklären würde. Plötzlich schwingt ein Getränkeautomat (ja, richtig gelesen) an einer unscheinbaren Hausmauer auf. Ein schlanker Feschak steckt seine Lockenmähne nach draußen.
„Kommt’s rein“, sagt er und deutet auf drei Partyprinzessinnen. Für den Rest heißt es – weiter warten. „Wir schicken derzeit jeden Abend gut 100 Leute weg“, seufzt Hank Ge, besagter Lockenkopf. Seit wenigen Wochen hat sein neuester Wurf – die Fitzcarraldo Speakeasy-Bar – nun geöffnet und das Wiener Feiervolk rennt ihm die kleine, feine Bude förmlich ein. Obwohl weder Tür noch Schild auf den heimlichen Place to be hinweisen. Wer nämlich nicht weiß, dass der Geldretour-Knopf dieses einen bestimmten Getränkeautomaten genau da an dieser Straßenecke eigentlich eine Klingel ist, der läuft ahnungslos an der In-Bar vorbei.
Die WWWelt ist nicht genug
Die Szene wirkt für Außenstehende verwirrend. Es ist Freitagabend und in der Neubaugasse im angesagten Wiener Gemeindebezirk Nummer sieben stehen sich hippe Partypeople und immer noch hippe Hipster ganz ohne offensichtlichen Grund die Füße in den Bauch. Weil: Hier ist außer Straße und Gehsteig einfach nichts, was den nächtlichen Massenauflauf erklären würde. Plötzlich schwingt ein Getränkeautomat (ja, richtig gelesen) an einer unscheinbaren Hausmauer auf. Ein schlanker Feschak steckt seine Lockenmähne nach draußen.
„Kommt’s rein“, sagt er und deutet auf drei Partyprinzessinnen. Für den Rest heißt es – weiter warten. „Wir schicken derzeit jeden Abend gut 100 Leute weg“, seufzt Hank Ge, besagter Lockenkopf. Seit wenigen Wochen hat sein neuester Wurf – die Fitzcarraldo Speakeasy-Bar – nun geöffnet und das Wiener Feiervolk rennt ihm die kleine, feine Bude förmlich ein. Obwohl weder Tür noch Schild auf den heimlichen Place to be hinweisen. Wer nämlich nicht weiß, dass der Geldretour-Knopf dieses einen bestimmten Getränkeautomaten genau da an dieser Straßenecke eigentlich eine Klingel ist, der läuft ahnungslos an der In-Bar vorbei.
Drei Puzzleteile für ein Imperium
Aber spulen wir ein paar Jahre zurück. In eine Zeit, als der heute so trendige Hank Ge noch von seinen Eltern schlicht Hendrik gerufen wurde. Aufgewachsen in einem ländlichen Vorort Kölns, wuchs Hendrik Genotte als jüngster Sohn von vier Kindern – er hat drei ältere Schwestern – auf. Nach dem Abitur ging’s für ihn sogleich nach Wien, um Betriebswirtschaft zu studieren. Damit legte er den monetären Grundstein für seinen heutigen Erfolg. Die Ausbildung ermöglichte es ihm nämlich infolge bei der Deutschen Bank als Anlageberater zu reüssieren und so das nötige Kleingeld für jegliche weitere Aktivitäten zu verdienen.
Es war gar nicht geplant, dass ich mich in Wien
sesshaft mache!
Hank Ge und Wien verbindet eine eigene Story
Das zweite Puzzleteil waren Jahre des Reisens. Von Sydney ausgehend – wo er seinen heutigen Künstlernamen Hank Ge erhielt – erforschte er die asiatische Welt. Seine Reisen finanzierte er vorwiegend durch seine Rolle als Model, Influencer und eine selbst gegründete Werbeagentur, die ihm das Remote-Arbeiten ermöglichte. Jedenfalls aber lernte der kreative Kopf so als Working Nomade vor allem das Lebensgefühl Thailands und Balis kennen und lieben.
Baustein Nummer drei folgte nach seiner Rückkehr nach Wien. „Es war gar nicht geplant, dass ich mich in Wien sesshaft mache,“ erinnert sich der Beau schmunzelnd zurück. Doch damals hatte er eine Freundin in Vorarlberg, Wien war der gemeinsame Ankerpunkt. Es folgte ein Job als Geschäftsführer eines Getränke-Start-ups. Und plötzlich saß er mit einem gewissen Yüksel Türkmen bei einem Kaffee.
Vermutlich hat mir auch einfach irgendwie die Challenge gefehlt.
Hank Ge über den Grund, warum er sein Imperium gründete
Ein in Wiener Unternehmerkreisen nicht ganz Unbekannter – hatte er doch mit einer ganzen Serie von Hühner-Schnellimbissen manchem Fastfoodriesen das Fürchten gelehrt. Long Story short: Vor vier Jahren beschlossen die beiden, miteinander in Immobilien zu machen. Weil aber in einem ihrer ersten Objekte ein Gastronomiebereich im Erdgeschoss frei war, kam die spontane Idee: „Machen wir doch einfach selbst etwas. So zum Spaß“, erzählt Hank Ge vom Anfang einer Reise, über die er heute selbst noch gerne überrascht den Kopf schüttelt.
Das war die Geburtsstunde des inzwischen in Wien legendären „Bali Brunch“. Ein süßes Lokal im Boho-Style, das mit vegetarischen und veganen Köstlichkeiten lockt. Nachdenklicher Nachsatz: „Vermutlich hat im Unterbewusstsein auch die Tatsache mitgeschwungen, dass mir damals irgendwie die Challenge gefehlt hat.“
Eine Erkenntnis, die bis heute Triebfeder aller Unterfangen des Hank Ge ist. Inzwischen sind es sieben gastronomische Betriebe, in die der nun 34-Jährige involviert ist. Denn jedes Mal, wenn er eines seiner Gastro-Konzepte vom Kopf auf die Straße gebracht hat, macht sich sein innerer Geist schon wieder auf die Suche nach einer neuen Herausforderung. „Ich musste erkennen, dass ich zwar stark im Konzipieren und Großmachen von Dingen bin, aber nicht darin, diese auch am Leben zu erhalten“, sagt der „unabsichtliche Gastronom“.
Weil er aber auch gut im Management ist, hat jedes seiner Lokale einen Chef, der für die Umsetzung des jeweiligen Konzepts verantwortlich ist. Das wäre ob der Unternehmensgröße aber längst so oder so notwendig – rund 80 Mitarbeiter haben Hank Ge und Yüksel Türkmen derzeit unter ihren Fittichen.
Ein Bonus-System mit Spezialeffekt
Klar, dass bei einem derart rasch wachsenden Unternehmen das aktuell überall akute Thema des Fachkräftemangels besonderen Niederschlag findet. „Eine tiefe Wunde“, sagt auch Hank. Denn obwohl er durch seine Instagram-Power (der Mann hat aktuell 374.000 Follower) und die jungen und hippen Gastro-Konzepte, die er auf die Straße bringt, eine gewisse Anziehungskraft ausübt, ist die Sache keineswegs geritzt. Und so hat auch er in seinen Betrieben besondere Modelle am Start, um Mitarbeiter zu locken und zu binden.
Wir müssen derzeit sehr aufpassen, dass wir uns nicht selbst überholen!
Hank Ge will den Überblick behalten
„Wir haben ein Bonus-System entwickelt, bei dem jeder Mitarbeiter einen klaren Aufgabenbereich bekommt, den er jeden Monat erfüllen muss“, erzählt der studierte Betriebswirt und bringt ein Beispiel: Ein Kollege seiner gerade so gefeierten Bar hat etwa die Aufgabe, jeden Monat fünf neue Drinks zu kreieren. Das heißt nicht, dass er das persönlich machen muss, es bedeutet nur, dass er dafür verantwortlich ist, dass das auch passiert. Wenn die Übung gelingt, klingelt der Geldbeutel. Und wenn auch alle anderen Kollegen von ihm ihre jeweiligen Aufgaben erfüllen, gibt es für alle noch einmal einen Bonus drauf.
„Der Clou an der Sache“, sagt Hank, sei, „dass so nicht nur die Bar profitiert, sondern vor allem das Teamgefüge. Weil man gemeinsam dafür verantwortlich ist, dass das System erfolgreich ist. „Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch gerne eine gewisse Dosis von Verantwortung übernimmt. Das stärkt den Einzelnen und das Miteinander. Und macht am Ende allen mehr Freude“, postuliert der Chef. Offensichtlich ist der Ansatz ein guter – die Fluktuation im Unternehmen ist weit geringer, als man es in der Gastronomie gewohnt ist.
Und sein Verhältnis zu den Kollegen ein sehr nahbares und entspanntes. „Auch ein Resultat aus der Entscheidung, selbst nicht operativ groß aktiv zu sein. Ich bin eben nicht der, der kritisiert oder schimpft, das hilft in dieser Hinsicht.“
Bar-Hopping nach Art des Hauses
Nur logisch, dass schon die nächsten Konzepte im Lockenkopf des Entrepreneurs darauf warten, das Licht der Weltstadt Wien zu erblicken. „Wir wollten eigentlich ein Hotel machen“, berichtet er. Weil aber kein passendes Objekt zu finden war, dafür aber viele Apartments, verteilt auf die ganze Stadt, werden die Bali Living Apartments eben ein cooles Hotel, das auf die ganze Stadt verteilt ist.
„Eingerichtet im Boho-Style und unter einer Marke vereint, aber eben an unterschiedlichen Locations.“ Mehr verrät der Hotelier in spe noch nicht, schließlich ist alles noch im Entstehen. Genauso wie die Sache mit der Partymeile. Oh – darüber haben wir an dieser Stelle noch gar nicht geschrieben … Also, die Sache ist so: Weil die gerade erst eröffnete Speakeasybar mit dem Getränkeautomaten als Eingangstor in eine magische Nachtwelt gar so brummt, haben sich Hank Ge und sein Partner in eben der gleichen Gasse bereits drei weitere Immobilien gesichert.
„Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht selbst überholen, aber aus der Neubaugasse eine Bar-Hopping-Zone zu machen, das würde uns schon gefallen“, sinniert der Mastermind vor sich hin. Schließlich wäre es doch besser, die 100 Gäste, die man heute aus Platzgründen nicht einlassen kann, nicht einfach weg-, sondern stattdessen in eine der anderen eigenen Bars zu schicken. Dazu passt freilich, dass mit der Pizzeria Wolke gleich ums Eck und dem Erstling Bali Brunch so oder so schon zwei weitere Pfeiler in der gleichen Gasse eingeschlagen sind.
Somit brauchen die Coolen der Stadt bald weder Bezirk noch Straße zu wechseln, um alles zu haben, was sie für ihr Glück brauchen: Frühstück im Bali Brunch, Lunch in der Wolke und Party quasi überall.
Hendrik Genotte alias Hank Ge
Geboren am 18. August 1988, wuchs Hendrik Genotte als jüngstes von vier Kindern in der Umgebung von Köln auf. Nach dem Abitur absolvierte er sein BWL-Studium in Wien, um von hier aus die Welt zu bereisen. Er gründete eine Werbeagentur, die sich auf digitale Kampagnen spezialisierte. Nach seiner Rückkehr nach Wien beteiligte er sich zuerst an einem Getränke-Start-up, um schließlich gemeinsam mit dem Gastro-Unternehmer Yüksel Türkmen eine Immobilienfirma zu gründen, die das heutige Gastro-Imperium schließlich durch einige Zufälle ermöglichte.