Nap am Arbeitsplatz: Was bringt eine Siesta in der Gastronomie?
Nicht nur die aktuelle Hitzewellen sind ein Beleg dafür: Unsere Sommer werden immer heißer. In Mitteleuropa herrschen Temperaturen, wie man sie vor einigen Jahren lediglich vom Urlaub im Sonnigen Süden kannte. 45 Grad in Spanien, 38 Grad in Italien und auch Temperaturen über 30 Grad sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz keine Seltenheit mehr. In Deutschland schlagen Ärzte daher vor, eine verlängerte Mittagspause einzuführen – und die Politik ist dem nicht abgeneigt. Die sogenannte Siesta gibt es in Südeuropa schon lange und gerade für Menschen, die in der Gastronomie in der heißen Küche und im Service arbeiten, könnte sie auch in unseren Breiten eine Entlastung sein. Das Arbeiten in der Restaurant-Küche neben Herd und Ofen macht das Arbeiten nämlich nicht nur unerträglich, sondern kann auch gesundheitsgefährdend sein.
Bei hohen Temperaturen lässt außerdem die Konzentration nach: man braucht länger für alle Aufgaben. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Arbeitsunfalles. Wird aufgrund des Arbeitsstresses auf regelmäßiges Trinken vergessen, steigt die Gefahr einer Dehydrierung oder eines Hitzschlags. Dabei kommt es zu einem Hitzestau im Körper, dieser kann die Temperatur nicht mehr regulieren. Potenziell besteht bei einem Hitzschlag sogar Lebensgefahr.
Wie eine Siesta hilft
Eine Pause über die Mittagsstunden kann den Körper nicht nur entlasten, sondern schützt auch vor den Strahlungen der Sonne. Der Schlafmediziner Michael Feld erklärt dazu: „Der Mensch hat zwei natürliche Tiefs, eins nachts zwischen 2 und 4 Uhr und das andere um die Mittagszeit herum. Dann ist der Körper am empfindlichsten und die Körperkerntemperatur am niedrigsten – da sollten wir also schlafen.“ Die Rede ist aber von einem Powernap, keinem zweistündigen Mittagsschlaf. Da reichen in etwa zwanzig Minuten, sonst wird man den Rest des Tages schwer wieder wach. „Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) in Berlin, Johannes Nießen.
Eines ist klar. Jeder Sommer wird heißer werden. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es jedes Jahr mehr Hitzetage geben wird. Und genau deswegen ist es an der Zeit, sich Konzepte zu überlegen, die für die Gastronomie und die Mitarbeiter funktionieren.